Petergstamm

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‚Petergstamm‘, das neue Buch der Salzburger Autorin Inge Glaser, ist die Geschichte einer jungen Familie, die es aus der Steiermark nach Salzburg verschlagen hat und die den Weltereignissen zum Trotz ihr kleines Glück zu erhalten versucht. Den zeitlichen Rahmen bilden die Jahre zwischen 1937 und 1945. ‚Der Funker‘, so nennt die Autorin ihren Protagonisten, ist Berufssoldat im österreichischen Bundesheer der Ersten Republik. Im Ennstal als ungeliebtes Kind aufgewachsen, kann er 1937 auf einer Schiffsreise im Mittelmeer sein Fernweh stillen. Wenig später tritt die ‚Junglehrerin‘ in sein Leben. Beide wünschen sich, bald zu heiraten und eine Familie zu gründen. Im März 1938 legt der ‚Funker‘ als österreichischer Patriot nur mit Widerwillen den Soldanteneid auf Adolf Hitler ab. Die Ablehnung des Nationalsozialismus behindert seine Karriere nachhaltig. Innerlich zerrissen zwischen christlicher Überzeugung und soldatischer Pflicht gerät er immer wieder in schwierige Situationen.
Inge Glaser lässt stimmungsvolle Naturschilderungen und den trotz des Krieges kaum beeinträchtigten Familienalltag in Salzburg mit den politisch-militärischen Ereignissen der Zeit in Form ‚harter Schnitte‘ aufeinanderprallen. Dabei zeigt die Autorin in ihrem kaleidoskopischen Text die Verdrängung der Kriegsrealität und richtigerweise auch, dass die Reflexion über Verantwortung, Verstrickung und Schuld in den Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren bestenfalls in Ansätzen stattgefunden hat. Es ist die Geschichte und das Lebensgefühl der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die in dem Buch lebendig werden, es ist das kleine Leben, das doch so groß ist.