Pflegehölle

Nichts ist so, wie es scheint

von

‚Haus Abendglück’– eine Senioreneinrichtung irgendwo in Deutschland.
Ein Ort, an dem hochbetagten Menschen würdevolles Altern unter bestmöglicher medizinischer und pflegerischer Betreuung ermöglicht werden soll – so propagiert es die Heimleitung.

Doch hinter der aufgehübschten Fassade steckt mehr Schein als Sein: Arbeit im Akkord, unzureichend qualifiziertes Personal ohne jegliche soziale Kompetenz, dahinsiechende und durch Medikamente
ruhiggestellte Bewohner, Gewalttaten an den Patienten, fragwürdig verwendete öffentliche und private Gelder – maroder könnte die Struktur dieser Einrichtung kaum sein. Und mittendrin die ambitionierte, junge Schwester Pauline, die gute Seele des Hauses, die als Einzige diese extremen Unzulänglichkeiten des Heimsystems erkennt und handelt.
Schonungslos und feinfühlig zugleich schildert ‚Pflegehölle‘ den Alltag im ‚Haus Abendglück‘ und beleuchtet
in diesem Zusammenhang den brisanten Aspekt der Arbeit des Pflegepersonals vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Beata Hartmann bedient sich dabei des Kunstgriffes des Perspektivwechsels und lässt den Leser sowohl in die Rolle des Patienten als auch in die des Personals eintauchen und zeichnet dadurch ein facettenreiches Bild der augenscheinlichen Pflegemisere nach.
Ihr Debütroman versteht sich als wertvoller gesellschaftlicher Beitrag, der sensibilisieren will, wenn es um das
gegenseitige Miteinander in einer stetig älter werdenden Gesellschaft geht und zugleich zeigt, dass man trotz immensen Engagements in dieser Richtung immer auch an unüberwindbare Grenzen stoßen kann.