Praxisberichte des Instituts für musikpädagogische Forschung

Dokumentation eines pädagogischen Hilfsprojekts

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Unter dem Eindruck der Grausamkeiten des Balkan-Krieges in den 1990er Jahren wollten Künstler ein Zeichen der Humanität setzen. Sie wollten kriegsgeschädigten Kindern durch das Medium Musik Hilfen zur Lösung von den traumatischen Erlebnissen geben und mit Ihrer Kunst zu einem entspannten und friedfertigen Zusammenleben beitragen. Konzerte und temporäre Musikworkshops in Schulen begannen schon während des Krieges. Um dem Projekt einen formalen Rahmen zu geben, gründete Jutta Rübenacker 1996 mit bewundernswertem persönlichen Einsatz den Verein MUSIEGT e.V., eine Hilfe zum Wiederaufbau des musikalischen Lebens in Mostar. So war es möglich, Musik und Musikunterricht zu den Kindern und Jugendlichen in Mostar und Umgebung zu bringen. Im Jahr 1998 erhielt MUSIEGT den Kulturförderpreis des Landes Niedersachsen. Die längste Zeit – fast drei Jahre – arbeiten aus Hannover die damaligen Schulmusik-Studenten Martin Häusler und Micha Philippi in Mostar. Während andere Studierende im vertrauten Umfeld der Studierstube sich ganz ihrem Examen widmen konnten, schrieben die beiden ihre Examensarbeit für das Lehramt an Gymnasien unter den Nachkriegsbedingungen in Mostar parallel zur Unterrichtsversorgung der Kinder. Diese Examensarbeiten bilden die Grundlage dieses Buches.