Preußische Turnpolitik

Preußische Turnpolitik mit Blick auf Westfalen

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Das vorliegende Werk untersucht preußische Turnpolitik im Spannungsfeld von Staat und Gesellschaft und deren Folgen auf die bislang noch völlig unerforschte Geschichte des Schul- und Vereinsturnens in der Provinz Westfalen seit den preußischen Reformen in der Zeit vor der Reichsgründung.
Der Blick ist dabei nicht nur auf das Turnen als einer vermeintlich organisierten gesellschaftlichen Bewegung gerichtet, sondern auf die genuinen pädagogischen und militärischen Interessen des monarchischen Staates fokussiert.
Wie sich dieser Vorgang unter den Bedingungen des allgemeinpolitischen Spannungsfeldes von Staat und Gesellschaft vollzog und wie er sich auf die unterschiedliche Entwicklung der Strukturen des Schulturnens und Vereinsturnens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgewirkt hat, wird in dem vorliegenden Buch rekonstruiert. Konkret wird der gleichzeitige Zugriff auf das Turnwesen durch Staat und Gesellschaft besonders dort erhellt, wo es zu Interferenzen von Turnwesen, Staat und Gesellschaft kam. Das Turnwesen in Preußen darf deshalb nicht nur als eine in der Gesellschaft entstandene Bewegung organisierten Nationalismus begriffen, sondern es muss wesentlich als ein vom monarchischen Staat selbst reklamiertes zu militärischen und pädagogisch-repressiven Zwecken verwendetes Politikfeld betrachtet werden.