Nur wenige sorgfältig gewählte Worte benötigt Milena Michiko Flašar, um ihre
Figuren zum Leben zu erwecken, nur wenige Szenen, um ganze Schicksale zu
erzählen.
Ein junger Mann verlässt sein Zimmer, in dem er offenbar lange Zeit eingeschlossen
war, tastet sich durch eine fremde Welt. Eine Bank im Park wird
ihm Zuflucht und Behausung, dort öffnet er die Augen, beginnt zu sprechen
und teilt mit einem wildfremden Menschen seine Erinnerungen. Der andere
ist viele Jahre älter, ein im Büro angestellter Salaryman wie Tausende. Er erzählt
seinerseits, über Tage und Wochen hinweg, Szenen eines Lebens voller
Furcht und Ohnmacht, Hoffnung und Glück. Beide sind Außenseiter, die dem
Leistungsdruck nicht standhalten, die allein in der Verweigerung aktiv werden.
Aus der Erfahrung, dass Zuneigung in Nahrung verpackt, Trauer im Lachen
verborgen werden kann und Freundschaften möglich sind, stärken sie sich für
einen endgültigen Abschied und einen Anfang.
Milena Michiko Flašar macht eine Parkbank zur Bühne, zu einem huis clos
unter freiem Himmel. Die Bank befindet sich in Japan und könnte doch ebenso
gut anderswo in der westlichen Welt stehen. Dieser Roman stellt der Angst vor
allem, was aus der Norm fällt, die Möglichkeit von Nähe entgegen – sowie die
anarchische Kraft der Verweigerung.
- Veröffentlicht am Dienstag 31. Januar 2012 von Wagenbach, K
- ISBN: 9783803132413
- 144 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur