Recherchen

Theaterarbeiten mit Einheimischen und Geflüchteten

Zum ersten Mal in der Bundesrepublik überhaupt fand im Mai 2017 ein Festival in der Stadt Bautzen statt, das Theaterarbeiten mit geflüchteten und einheimischen Jugendlichen zeigt. Das wegweisende Unternehmen des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters an einem Ort, der in der Vergangenheit wegen fremdenfeindlicher Aktionen in die Schlagzeilen geraten war, stellt Projekte von renommierten Theaterhäusern wie den Münchner Kammerspielen, dem Maxim Gorki Theater Berlin und dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg vor. Die Produktionen wurden von Workshops und einem Kolloquium begleitet, das Studierende der Leipziger Theaterwissenschaft veranstalteten. Im Fokus steht die Frage, wie das Zusammenleben mit und unter Fremden durch Theater befördert werden kann. Der Band dokumentiert die acht Aufführungen des Festivals in ihrem Entstehungsprozess und verdichtet sie zu exemplarischen Modellen der Theaterarbeit für eine künftige transkulturelle Gesellschaft.

„Von Bautzen ausgehend will ‚Willkommen anderswo – sich spielend begegnen‘ zeigen, wie Integration von Geflüchteten und Verständnis zwischen unterschiedlichen Kulturen mit Hilfe von Theater befördert, ja erzeugt werden kann. Alle Theater, so auch das Bautzener, sind naturgemäß Orte der kulturellen Selbstbestimmung, der Aufklärung und des Dialogs. Unser Projekt will Geflüchtete und Einheimische – Jugendliche unterschiedlichster Nationen und Kulturen wie Deutsche, Afghanen, Sorben, Syrer oder Türken – mit theatralischen Mitteln animieren, etwas von sich und ihrer Kultur zu erzählen.“

Lutz Hillmann, Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters