Recherchen

Die Angst vor der Zerstörung ist in der Oper so weit verbreitet wie in kaum einem anderen Bereich der zeitgenössischen Künste. Spätestens seit dem Aufkommen des so genannten Regietheaters tobt hier ein Dauerkonflikt zwischen Bewahrern und Erneuerern, in dem um den angebrachten Umgang mit der Oper gerungen wird. Die Neuinterpretationen der Opern und Musikdramen Richard Wagners können für diesen Konflikt als symptomatisch gelten, der sich auch über das Musiktheater hinaus beobachten lässt.
Aus Anlass von Katharina Wagners Neuinszenierung der „Meistersinger von Nürnberg“ hatt in Kooperation der Bayreuther Festspiele 2007 und der Freien Universität Berlin ein Symposium stattgefunden, das der Frage nachgegangen ist, inwiefern die Geschichte der Auffassung von Kunst sich immer zwischen beiden Polen der Verstetigung und Verflüssigung bewegt hat. Lassen sich diese beiden Pole überhaupt trennscharf voneinander unterscheiden? Oder ist vielleicht grade die Gleichzeitigkeit und Reibung von Archiv und Erneuerung Voraussetzung für künstlerische Entwicklung?