Regie: Rappaport

Ein sowjetischer Filmemacher aus Wien

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Gerbert Rappaport, 1908 als Herbert Jacob Otto Rappaport in Wien geboren, 1983 unter nie geklärten Umständen in Leningrad gestorben, ist der einzige deutschsprachige Emigrant, der sich in der Sowjetunion dauerhaft als Filmemacher etabliert hat.

Rappaport, der in Wien dasselbe Gymnasium besucht wie Fred Zinnemann, kommt Ende der zwanziger Jahre zum Film. Er arbeitet in Berlin und Paris als Regieassistent bei G. W. Pabst, versucht 1934/35 sein Glück in Hollywood und nimmt im Jahr darauf eine Einladung des Studios Lenfilm an, das Anti-Nazi-Drama „Professor Mamlock“ von Friedrich Wolf auf die Leinwand zu bringen. Der gleichnamige Film, inszeniert gemeinsam mit Adolf Minkin, begründet seine Karriere, die über vierzig Jahre währt und rund 25 Regiearbeiten umfasst: Komödien, Musicals, Kriegsfilmalmanache, Ballettinszenierungen, Kriminalfilme.

Diese unverzichtbare Broschüre mit Texten von und über Rappaport stellt den lange vernachlässigten Filmemacher und seine wichtigsten Arbeiten erstmals vor: PROFESSOR MAMLOK (Professor Mamlock, 1938), GOST (Der Gast, 1939), MUZYKALNAJA ISTORIJA (Eine musikalische Geschichte, 1940), STO ZA ODNOGO (Hundert für Einen, 1941), VANKA (1942), VOZDUSNYJ IZVOZCIK (Der Luftkutscher, 1943), SON BOLELSCIKA (Der Traum eines Fußballfans, 1953), KAK VEREVOCKA NI VETSJA (Wie sehr sich auch der Faden dreht, 1961), CEREMUSKI (1963), DVA BILETA NA DNEVNOJ SEANS (Zwei Tickets für die Nachmittagsvorstellung, 1966), SCHWARZER ZWIEBACK (1971).