Regionalgeschichte im GMEINER-Verlag

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„Es war nicht schwer, den Sitz der Inquisition zu finden. Denn damals war keine Autorität in Lissabon volkstümlicher als sie. Die Männer und Frauen, die Pedro um Auskunft fragte, gaben sie nicht nur gern und ausgiebig, sie rieten ihm auch, wie er es anzustellen habe, um recht schnell zu dem mächtigen Manne durchzukommen. Diese allgemeine Hilfsbereitschaft des gemeinen Mannes bestärkte Pedro in seiner Überzeugung, auf dem rechten Weg zu sein. Er gelangte denn auch überraschend schnell vor das Angesicht des Anklägers, des Promotors der Heiligen Inquisition. Es war freilich ein Angesicht, das Pedro selbst nicht sehen konnte. Doktor de Mella saß nämlich mit dem Rücken gegen das Fenster. Pedro sah nur den Umriss der Gestalt. Fett, massig: reglos wie ein peruanischer Götze saß der vor ihm, von einem rötlichen Schein umgeben, der wohl von seiner Kleidung als Chorherr kam.“