Reihe Literatur

von

Stoßende Metallringe, die verletzende Oberfläche eines Sprengkörpers und die seufzenden Atemzüge eines Kegels: Die Gedichte von Kinga Tóth spielen mit sinnlichen und ästhetischen Erfahrungswerten ihrer Leser. In akribischen Beschreibungen werden technische Bauteile mit eindringlichen menschlichen Empfindungen verwoben. Immer wieder geht es um die physischen Beziehungen zwischen Maschine und Mensch, wobei Letzterer objektiviert und enthumanisiert wird. Mensch und Maschine werden zu Kategorien. Die Sprache bleibt sachlich und nüchtern. Doch ist es genau diese Kälte und Präzision, die den Blick auf die traumartigen Szenarien schärft und verstärkt.

Die Gedichtsammlung ‚Allmaschine‘ bricht mit der Annahme, der Mensch sei Schöpfer der Maschinen und würde sich ihrer bedienen.
‚grundstock von mensch und maschine ist ausatmen ‚, schreibt die junge Ungarin in dem Gedicht ‚Werkzeugmacher‘. ‚Allmaschine‘ bewegt sich im wechselseitigen Spannungsfeld der Mechanisierung von Natur und Mensch einerseits und der Vermenschlichung der Maschine andererseits. Paradoxerweise wird dem Leser dabei deutlich, dass er vor allem eines ist: subjektiv empfindender Mensch.