Reihe P

Gedichte

von

Der Shoah-Zyklus des amerikanischen Ethnopoeten
Rothenberg besticht durch seine poetische Kraft. Auf
einer Reise nach Polen, dem Herkunftsland seiner
Eltern, sucht Rothenberg Auschwitz und Treblinka auf.
Er ist erstaunt über den Rummel in Auschwitz und das
verlassene Treblinka.
In einer Vorbemerkung schreibt er: »Die Abwesenheit
der Lebenden schien ein Vakuum zu schaffen, in dem
die Toten – die Dibbiks, die vor ihrer Zeit starben – frei
sprechen konnten … Holocaust … war ein Wort das mir
immer unangenehm war: zu christlich, zu hübsch, zu
sehr abstellend auf ein ›Opfer‹, das ich nicht verstand
und auch heute nicht verstehe. Das Wort, das wir dafür
benutzten, war das jiddische khurbn (khurban), & das
war auch das Wort, das ich nach Polen mitgenommen
hatte … Die Gedichte, die mir zuerst in Treblinka zu
Ohren kamen, waren die deutlichste Botschaft, die ich
je bekommen habe, warum ich Gedichte schreibe. Sie
sind auch eine Antwort auf die Vorstellung – von
Adorno und anderen – daß man nach Auschwitz keine
Gedichte mehr schreiben könne oder solle.«