Reihe Phönixfeder

von

Den ‚kleinen Tang-Dichter‘, dessen rund fünf Dutzend Gedichte in diesem Band versammelt sind, hat es leider nie gegeben. Er ist eine Erfindung des Sinologen Norbert Pautner, der die ersten dieser Kurzgedichte bereits vor einigen Jahren als kreativen Ausgleich zu seiner Arbeit an echten Tang-Gedichten geschaffen hatte. Und so merkt auch, wer die Dichtung der Tang-Zeit (618–906) kennt, sehr rasch dass hier ein ‚Insider‘ am Werk war: Von Mond und Herbst ist oft die Rede, von Wildgänsen und Chrysanthemen oder auch von Freud und Leid des Beamten-Gelehrten – Bildern, wie sie in zahlreichen Gedichten jener Epoche wiederkehren. Und der Kenner wird bei so manchem dieser mit spitzer Feder geschriebenen – und mit ebenso spitzem Pinsel illustrierten – Gedichte erahnen können, welcher originale Vers den Autor inspiriert haben mag.