Reihe Phönixfeder

Gedichte. Übersetzt von Kim Kyung-hee und Theodor Ickler. Mit einem Nachwort von Kim Kyung-hee

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„Hwangs Gedichte zeichnen sich dadurch aus, daß sie menschliche Gefühle und Gedanken mit feinstem Gespür in einer präzis gebauten dichterischen Struktur und in einer wunderbaren Sprache zum Ausdruck bringen. Die Kritik hebt hervor, daß seine Gedichte die westliche Moderne aufgenommen haben, sich aber nicht von ihr überwältigen lassen, sondern sie mit der einheimischen koreanischen lyrischen Tradition verbunden und so der koreanischen Lyrik einen neuen Horizont eröffnet haben. Gedanklich durchstreift Hwang westliche und östliche Denktraditionen – insbesondere die östlich-zenbuddhistische und die westlich-christliche – und macht beide zur Grundlage seiner dichterischen Schöpfungen. Dies unterscheidet ihn nicht nur von den meisten anderen koreanischen Dichtern, sondern auch von denen anderer Länder, und in ihrem gleichsam mühelosen Streben nach einer Synthese von Ost und West könnte seine Dichtung die Welt um eine subtile Facette reicher machen.“

(Aus dem Nachwort zu dieser Sammlung, von Kim Kyung-hee)

Hwang Tong-gyu, geboren 1938, lehrte nach einem Studium in Seoul und Edinburgh englische Literatur an der nationalen Universität Seoul. Seit seiner Emeritierung ist er Ehrenprofessor an derselben Universität und zugleich Mitglied der Nationalen Akademie der Künste.

Hwang hat seit der ersten Veröffentlichung seiner Gedichte im Jahre 1958 bisher 15 Gedichtsammlungen herausgebracht und erhielt dafür zahlreiche bedeutende Auszeichnungen. Koreanische Literaturkritiker preisen ihn als einen Dichter, der das höchste Niveau erreicht hat, das die koreanische Sprache erstreben kann.

Zwar gehört Hwang zu der Generation von Koreanern, die den Koreakrieg und auch die schwere Zeit der Diktatur erlebt haben, doch in dieser Gedichtsammlung stehen andere Themen im Vordergrund. Es sind Landschaften, auch Pflanzen, Jahreszeiten und immer wieder die menschlichen Emotionen, beschworen im Spiegel der Natur. Seine Gedichte enthüllen so in einer faszinierenden Sprache das menschliche Leben als einen geheimnisvollen Ort der Verzückung, die sich auch vom unausweichlichen Sterben nicht schrecken läßt, sondern eben daraus ihre Intensivität erhält. Denn, so schreibt der Dichter an anderer Stelle: „Das Sterben und die Verzückung des Lebens sind Blüten, die an einem Zweige blühen.“

In deutscher Sprache erschien bislang eine einzige Gedichtsammlung von Hwang Tong-gyu, nämlich 1996 „Windbestattung“, in der Edition Peperkorn. Kim Kyung-hee und Theodor Ickler legen hier nun in einer zweisprachigen Version die Sammlung “Stille der Blüten“ (2006) vor und arbeiten an weiteren Übersetzungen von Werken Hwang Tong-gyus.