reihe staben

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Jayne-Ann Igel betreibt in ihren Prosaminiaturen und Gedichten »vor dem licht« und »umtriebe« Spurenlese als Sprachfindung. Mit scheinbar skizzenhaft kargen Strichen gelingt es der Autorin, den Leser in ein Universum der Betrachtungen zu vertiefen, dessen höchstes Glück es bedeutet, der Flüchtigkeit des Erfaßten gewahr zu werden: Momentaufnahmen und Gedanken-Stills, im Begriff zu verschwinden, hielten sie die Zeilen nicht davon ab.
Diese »Betrachtungen« entfalten sich oftmals am frühen Morgen – »vor dem licht« –, wenn sich die Sinne scharf stellen und sie den Andeutungen Kenntlichkeit verleihen: »zu sehen, was kommt, was geht«. Dabei tastet sich das »innen-ich« vor an die Ränder der Deutungen; blindsichtig, hellsichtig ist es »kundig all der lauf-, der fluchtschriften« und liest sie uns vor. Die Autorin ist aufgehoben in einer Wahrnehmung, die das Ich aus der Zeit fallen läßt, um sich dennoch konkret darin zu verorten. »unbeirrbar, in dieser landschaft, in der kaum orientierungspunkte auszumachen waren …«, fügen sich dabei die Worte zu Wegen.

Band 02 in der Reihe staben ist ein Wendebuch und besteht aus den beiden Teilen »vor dem licht«und »umtriebe« , das bereits 2013 als Band 15 in der Reihe black paperhouse im gutleut verlag erschien und hier in redigierter Fassung vorliegt.