Reise durch Graubünden

Ein Zeugnis aus der Geschichte der Herrenhuter in der Schweiz

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David Cranz – Theologe aus Pommern, Mitglied der Herrnhuter Brüdergemeine und enger Mitarbeiter Zinzendorfs – begab sich im Sommer 1757 für drei Monate nach Graubünden, um die Verbindungen zu den dortigen Herrnhuterfreunden zu vertiefen. Auf seiner Rundreise vom Churer Rheintal bis ins Prättigau besuchte er zahlreiche Pfarrhäuser und erweckte Gemeindeglieder. Nicht nur über diese Begegnungen führte er ein minutiöses Tagebuch, er verfaßte auch einen umfangreichen Bericht über ‚die geistlichen und weltlichen Verhältnisse in Pündten‘, der in seiner Anschaulichkeit und Detailtreue einzigartig ist und Einblick gibt in das Graubünden um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Sein Interesse gilt dabei vor allem der Frage, wie ‚die Sache des Heilands in Pündten‘ gefördert werden könne. Daneben wird jedoch eine aufregende Gemsjagd mit Pfarrer Frizzoni in Bondo ebenso geschildert wie die Mühen einer Paßüberquerung oder die Lebhaftigkeit einer Bündner Synode. Die Publikation des Manuskriptes, das hier erstmals in vollem Umfang veröffentlicht und durch zahlreiche Erläuterungen erschlossen wird, möchte einen Beitrag leisten zur Erhellung der vielfältigen Verbindungen zwischen der Brüdergemeine einerseits und Pfarrern, Adelshäusern, Konventikeln und einzelnen Gemeindegliedern Graubündens im 18. Jahrhundert andererseits.