Reise zur Wiege der Menschheit

Briefe aus Indien

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Unterhaltsam, frivol, melancholisch: Während der Turiner Dichter Guido Gozzano vor dem Ersten Weltkrieg in Ceylon und Indien Linderung für seine Schwindsucht erhofft, schickt er eine ganze Reihe von kleinen Berichten an Zeitungen in seinem Heimatland. Gozzano ist jung, mit offenen Augen für die Merkwürdigkeiten exotischer Länder, aber zugleich weiß er, dass die Krankheit seinem Leben ein allzu frühes Ende zu setzen droht. Er kennt die Reiseerzählungen von Loti und Haeckel, die wenige Jahre zuvor diese Weltgegend bereist haben, aber seine Herkunft und sein Leiden geben Gozzanos Schilderungen eine ganz eigene Atmosphäre, und die kurzen, in sich abgeschlossenen Skizzen vermitteln immer wieder frische Einblicke in eine Welt, die den meisten Europäern vor einem Jahrhundert noch faszinierend fremd war, eine Welt von Elefantenkunststücken, Geierbestattungen, Tempeldirnen und Liebesgrotten, eine märchenhafte Welt, deren Erinnerung selbst allmählich zu einem Märchen wird. Beinahe neunzig Jahre nach der Erstveröffentlichung lässt diese Sammlung nun erstmals die deutschsprachige Leserschaft teilhaben an den ausgedehnten Reisen Gozzanos, der sonst vor allem als Dichter des italienischen Fin de Siècle und als Märchenerzähler (»Die drei Talismane«) bekannt ist.