Religion ohne Gott

oder Transzendenz in der Immanenz

von

„Religion ohne Gott“ – der Titel provoziert. Er formuliert ein Paradoxon. Kann es Religion ohne Gott geben?
Aufklärung und ein wissenschaftlich-säkulares Weltbild haben zu einem Funktionsverlust von Religion geführt. Aber dennoch oder gerade deshalb erleben wir einen Ausbruch religiöser Gewalt, auf den wir verstört und hilflos reagieren. Wenn die spezifische Eigenart der religiösen Sprache verkannt wird, nämlich die Tatsache, dass die religiöse Sprache im Gegensatz zur Alltagssprache nicht benennt, führt dies dazu, dass wir uns Vorstellungen von Gott machen (denn Gott muss ja jemand sein), auf die wir uns in unserem Handeln berufen und die unser Handeln rechtfertigen. Würden wir uns keine Vorstellungen von Gott machen, würde das Bilderverbot nicht die Abbilder, sondern, wie ein Bumerang, Gott selbst treffen, dann hätten wir keine Vorstellungen mehr von Gott und könnten uns auf keinen Gott berufen, der unser Handeln rechtfertigt.
Gott und Religionen sind Konkretisierungen des Religiösen. Die Erfahrung unserer Begrenztheit, die Erfahrung der Transzendenz, eines Raumes jenseits des Machbaren und des technisch Beherrschbaren, geben dem menschlichen Leben Tiefe und Sinn.
Das Religiöse ist nicht an Gott und Religion gebunden.
Eine klare, um Anschaulichkeit bemühte Sprache verheißt trotz der Komplexheit der Themen eine ansprechende Lektüre.