Revanche!

Zukunftskrieg und Wiederaufstieg zu alter Macht im deutschsprachigen Zukunftsroman der Zwischenkriegszeit

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Auszug aus der Einleitung:
In der Science-Fiction ist der Krieg allgegenwärtig, in den deutschen Zukunftskriegsromanen, wie sie vor allem in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg häufig waren, wird der Krieg in bestimmter politischer Absicht thematisiert, etwa in der Hinsicht, dass der eigene Staat für drohende Konflikte nicht gerüstet sei. Gegenüber England nicht zur See, gegenüber Frankreich zu Land. Diese beiden Länder wurden als Hauptfeinde in künftigen Auseinandersetzungen gesehen. Die meisten dieser Romane verfolgten eine eindeutige Tendenz, manche waren mit beträchtlicher Sachkenntnis geschrieben. […]
Es ist schwer abzuschätzen, welchen Einfluss die SF der Weimarer Zeit wirklich hatte. Viele Bücher und Broschüren wurden zweifellos massenhaft verbreitet, besonders die der Rechten, andere hatten nur winzige Auflagen, erschienen in obskuren Verlagen und fanden kaum Verbreitung. Viele wurden entweder bald nach Erscheinen beschlagnahmt oder später von den Nazis verboten und fast restlos vernichtet. Die Untersuchung Fishers zeigt, dass die Trivialliteratur weniger eine formende Kraft der öffentlichen Meinung und der Zukunft ist als ein Indikator dafür, was große Teile der Bevölkerung empfinden, was sie bewegt, was sie fürchten oder sich für die Zukunft erhoffen oder ersehnen. Sie zeigt auch den Mangel an echtem Verständnis für die wahren Kräfte, die ihr Schicksal gestalten. An ihre Stelle treten romantisierte und idealisierte Wunschvorstellungen, in denen sich dumpf empfundene Sehnsüchte niederschlagen.