REVISITED

Moderne Klassiker

von ,

Wien 1921. In der Melchiorgasse im 7. Gemeindebezirk liegen bittere Armut und Luxus nahe beieinander: Kuppler, erbarmungslose Geschäftemacher und Spekulanten verkehren hier ebenso wie durch die rasende Nachkriegsinflation verarmte Bürger, zur Prostitution gezwungene junge Frauen und das Wiener Lumpenproletariat. Die Hoffnung auf ein besseres Leben scheint hier nur Schimäre.
Zwei besonders üble Gestalten in der freudlosen Gasse sind der Fleischermeister Geiringer und die Schneiderin Greifer, die einen Modesalon mit angeschlossenem Nachtklub betreibt. Geiringer erzwingt von zahlungsunfähigen Frauen sexuelle Dienste; Greifer schlägt als bösartige Kupplerin aus dem Unglück junger Frauen Kapital.
Auch die junge hübsche Büroangestellte Grete Rumfort lebt mit ihrer Familie in der Melchiorgasse. Sie wehrt sich seit Langem gegen die sexuellen Avancen ihres Chefs, verliert deshalb ihre Anstellung und wird als Folge ihrer Schulden in die bösen Machenschaften Greifers verstrickt.
Werteverlust und eine korrumpierte Gesellschaft, Eifersucht und Hunger treiben die Menschen zu Verzweiflungstaten. Die Frage, ob es letztlich zu einer Rettung, einer Verbesserung der äußert kargen Lebensumstände kommen kann, beantwortet Hugo Bettauer auf eindringliche Weise.