Revolution retour

1917–2017: Vorwärts, und stets vergessen

Der Band „Revolution Retour. 1917–2017: Vorwärts und stets vergessen“ schaut 100 Jahre nach der Oktoberrevolution auf das Ereignis, die Folgen und die erinnerungspolitische Deutung. Die Autoren analysieren mit den Instrumenten der historischen Soziologie, der Sozialanthropologie, und der Ideengeschichte den Revolutionsbegriff, durchleuchteten die staatliche Geschichtspolitik und das kollektive Gedächtnis und fragen, welche Ausstrahlung sie trotz all der Gewalt und des Terrors sie heute noch hat.

Im Zentrum des Bandes steht Russland: Der Kreml versucht mit allen erinnerungspolitischen Mitteln, die emanzipatorischen Ideen der Revolution zu ersticken und den Bruch des Jahres 1917 zu verschleiern, um aus einer jahrhundertewährenden Kontinuität des Staates Legitimität für das heutige Regime zu schöpfen. Aus der Geschichte lernen heißt in der staatlichen Lesart zu erkennen, dass gesellschaftliche Pluralität und Dissens in den Bürgerkrieg münden. Der Blick in die Museen, in die Schulbücher, in die Arbeit der Historikerzunft und die Geschichtspolitik der Orthodoxen Kirche offenbart, wie der Konsenszwang Freiräume geschlossen hat und welche Nischen dennoch verblieben sind.

Außerdem im Band: Ukraine: Die Revolution 1917 im Lichte des Majdan. Belarus: Hybride Erinnerung an die Revolution. Georgien: Das verdrängte Erbe der Menschewiki.