Riehen

Ein Portrait

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‚Denn nur wer seine eigene Vergangenheit kennt, kann seine Gegenwart gut gestalten und sich auf seine Zukunft verantwortlich einstellen.‘

Dieser bekannte und vielfach auch abgewandelte Merkspruch des spanisch-amerikanischen Schriftstellers und Philosophen George de Santayana mag auch als Leitsatz zum vorliegenden neuen Buch ‹Riehen. Ein Portrait› gelten.

Riehen ist eine von drei Gemeinden im Kanton Basel-Stadt. Ein Ort wie viele andere in der Schweiz. Und doch ein besonderer Ort. Das vorliegende Portrait nimmt Riehens Eigenarten in den Blick: seine Grenzlage, seine pietistische Tradition, seine Bedeutung als Wohn- und Arbeitsort, seine Beziehungen zu den Nachbargemeinden im Spannungsfeld zwischen Abhängigkeit und Abgrenzung. Neben Politik, Wirtschaft, Natur- und Siedlungsräumen sind vor allem Geschichten von Frauen und Männern von Interesse, die in Riehen leben und gelebt haben. Sie trugen mit dazu bei, dass die Gemeinde zu dem wurde, was sie heute ist.

Die Gemeinde teilt viele Herausforderungen und Vorzüge mit anderen mittelgrossen Schweizer Ortschaften. Dennoch befindet sich Riehen in einer besonderen Lage: als Teil eines Kantons, der gerade mal drei Gemeinden zählt; direkt neben der Stadt Basel gelegen und doch nicht mit ihr verwachsen; mehrheitlich von nationalen Grenzen umgeben, durch Grenzgänger und Einkaufstourismus eng mit den badischen Nachbarn verbunden; statistisch längst zur Stadt herangewachsen, in der Selbstwahrnehmung zuweilen immer noch ein Dorf. Riehen gibt sich traditionsverbunden und blickt selbstbewusst in die Zukunft; stolz betont man hier die reiche Vergangenheit, ablesbar an Kirchenburg und Herrschaftsgütern, aber auch die Auszeichnung mit dem ‹European Energy Award in Gold›.

Bereits seit längerer Zeit ist die ‹Gemeindekunde Riehen› von 1980 und 1988 vergriffen. Bewusst wurde nun bei diesem Buch ein anderer Ansatz gewählt: Keine enzyklopädische Fortschreibung der ‹Gemeindekunde›, sondern eben das Anfertigen und Gestalten eines ‹Portraits›. Um im wahrsten Sinn des Wortes beim Bild zu bleiben: Mit feinen, präzisen Pinselstrichen wurde ein Bild gemalt, das die wesentlichen Gesichtszüge unseres Dorfes mit all seinen markanten und unverwechselbaren Merkmalen zeigt.

Über einen vielfach beschriebenen Ort Neues sagen zu wollen, bedeutet, neue Perspektiven einzunehmen, abzuwägen, wo Lücken bestehen und welche Geschichten auch in zehn Jahren noch von Interesse sind. Die Gemeinde vertraute das vorliegende Buchprojekt einer jüngeren Generation von Historikerinnen und Historikern aus Basel an, die während rund zwei Jahren mit professioneller Distanz und engagierter Neugier das Wesen der Gemeinde zu ergründen suchten. Mit einem jungen Autorenteam ist es gelungen ein gänzlich neu gestaltetes Buch über Riehen zu realisieren. Alle kannten sie Riehen bereits, sei es als ehemalige Einwohner, als Arbeitnehmende, als Spaziergängerinnen oder durch ihre politische Tätigkeit. In zwölf thematischen Kapiteln erzählen sie Geschichte und Geschichten aus Riehen.

Das Portrait des Dorfs, das mit seinen rund 20’000 Einwohnern längst Stadtgrösse erreicht hat, versteht sich als Einladung, das Gewohnte aus neuer Perspektive zu betrachten.