Rituale

Roman

von

„Inni Wintrop gehörte weder zu den jungen Karrierebegabten noch zu den Provos der Stadt Amsterdam. Hätte er Ambitionen gehabt, er hätte sich einen Versager nennen müssen. Doch er besaß keine. Das Geld erhielt er in Form der Rente, die Tante Thérèse ausgesetzt hatte. Reich und hysterisch, führte sie den Neffen in ihren Kreis ein; darunter Arnold Taads, ihr früherer Geliebter. Ein alter Mann mit Hund, spartanisch und menschenfeindlich, ein Mensch, der sein Leben auf die Minute genau einrichtete. Und Philip Taads lernte Inni Wintrop kennen, den Sohn des Alten und einer Indonesierin, einer, der auf seine Weise aus allen Welten geworfen war, nur noch in Erwartung eines Dings, einer Teeschale aus fernen Jahrhunderten. Rituale: alles, was Leben, was Menschen, Beziehungen heißt, zeigt das Rituelle unserer Handlungen: ein ganzes unaufhörlich ritualisiertes Leben, von der Liebe bis zum Tod. Ein kühnes Konzept, das mit exzellenten erzählerischen Mitteln beispielhafte Menschen und Begebenheiten benutzt, um die Individualität unserer Lebens-, Denk-, Liebes-, Sterbensweise zu widerlegen; um aufzuzeigen, daß wir uns nach gutem Brauch verhalten, sei es in Extremen oder Unauffälligkeiten, die dem Individuum zur scheinbar individuellen Verfügung stehen.“