RIVER. Die Toten und die Lebenden

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Der Fluss als Hauptperson: Der Fluss Elbe – der Fluss des Geldes – der Fluss der Zeit.
Der Roman läuft ab wie der Fluss fließt. Mit dem Mut, auch langsam zu werden. Die Akteure geben den Ton vor: der 100-jährige Reeder, der Kunsthändler und sein Kompagnon, die Amerikanerin und ihr Bodyguard.
Amor, Kunsthändler mit Galerie in Zürich, ist in Hamburg-Blankenese aufgewachsen. Als sein Kompagnon Dempwolff unter dubiosen Umständen verschwindet, fährt er zurück ins »Dorf« seiner Kindheit, in das Haus, in dem seine Mutter im Sterben liegt. Eine Konfrontation mit einem Reeder, dem Amor die Zinsen für ein Darlehen auf das Haus schuldet, hinterlässt den Mann bewusstlos oder tot in einem Keller. Amor, wenig beunruhigt, wie es scheint, bandelt mit der Amerikanerin Sidney an, die mit Sohn Warren und Bodyguard/Lover John in das Haus gegenüber gezogen ist. Sidneys Mann Charles ist ein Finanzhai, ständig unterwegs, einer, der den Fluss des Geldes am Laufen hält. Dann spült die Elbe eine Leiche an Land: Ist es der verschwundene Reeder? Aus der Vergangenheit des Ortes meldet sich ein weiteres Thema: der kurze, heftige Auftritt der RAF in diesem Elbvorort und die Rolle, die eine junge Einheimische dabei spielte. Als schließlich noch Dempwolff mit 100 Millionen in der Tasche bei seinem Kompagnon Amor auftaucht, sind für kurze Zeit alle Flüsse zu einem vereint.
Mit beeindruckender Lässigkeit werden Charaktere in das zentrale Figurengespinst eingeführt und aus ihm wieder entlassen, Geheimnisse enthüllt, unerwartete Verbindungen offengelegt. RIVER ist zweifellos ein Thriller, doch weniger der Plot steht im Vordergrund als vielmehr der Fluss, das Fließen das Entstehen und Vergehen von Leben, die flüchtigen oder intensiven Begegnungen der Personen, die hier auf Zeit zusammengefunden haben.