Roger Willemsen legt auf

My Favourite Things – Singers

von

‚›Das Beste, das Schwarze über ihre Leute gesagt haben‹, so sagte einmal der Saxophonist Ornette Coleman, ›haben sie auf dem Tenorsaxophon gesagt.‹ Man muss hinzusetzen: Manchmal haben sie auch gesungen.‘

Als Roger Willemsen im letzten Jahr seine „Favourite Things“ des Jazz zusammenstellte, verzichtete er absichtlich auf alle Vokal-Titel. Das Instrument der menschlichen Stimme eröffnet ein eigenes Genre, und es lässt sich im Gesamtspektrum des Jazz auch kaum mit ein paar Titeln repräsentativ abhandeln – jedenfalls nicht, wenn es um Willemsens Vorlieben geht. Denn diese sind weit gespannt und reichen von der geradezu rohen Inbrunst einer Sophie Tucker bis zur subtilen Vokalartistik von Sarah Vaughn, vom selbstversunkenen Sprechgesang eines Chet Baker bis zum herzzerreißenden Krakeelen des legendären Little Jimmy Scott. Gemeinsam ist allen nicht notwendig die ‚große Stimme‘, sondern ein spezifischer Zugang zu den eigenen Gefühlen, die sich auf einem bemerkenswert breiten Ausdrucksspektrum entfalten.

„My Favourite Things – Singers“ versammelt einige der Lieblingstitel Willemsens, begleitet von seinen charakteristischen Erklärungen. Diese sind nicht akademisch, sie möchten vielmehr voraussetzungslos zugänglich sein und sich auch Hörerinnen und Hörern erschließen, die sich auf diesem Spektrum der Musik weniger bewandert fühlen.

Roger Willemsens Beschäftigung mit Jazz hat Geschichte. In seiner ZDF-Sendung „Willemsens Woche“ waren regelmäßig die größten Jazzmusiker der Welt zu Gast, in seinem ZDF-Magazin „Willemsens Musikszene“ hat er ehemals auch die Sänger des Jazz filmisch porträtiert. Über Jahre moderierte er eine eigene Jazz-Sendung im WDR, seit fast vier Jahren ist er den Hörern von NDR Kultur mit einer wöchentlichen Sendung zu Klassik und Jazz ein Begriff. Daneben ist Willemsen mit einem eigenen Bühnenprogramm auf Tour, in dem er Jazz erklärt und auflegt.