Rudi Dutschke. Revolutionär ohne Revolution

Stationen seines Denkens

von

Aufbruch und Widerstand, Protest und Barrikade, der Glaube an das »Ende der Utopie« und die Machbarkeit von Geschichte: für all das, was man mit der Revolte von ’68 verbindet, stand Rudi Dutschke (1940-1979). Der antiautoritäre Studentenführer war eine Reizfigur, für seine konservativen Gegner wie für traditionelle Marxisten in den eigenen Reihen.

Auch zwanzig Jahre nach seinem frühen Tod – Spätfolge des 1968 auf ihn verübten Attentates – polarisiert seine Person noch immer: Während einige ihn für den Terror der RAF verantwortlich machen, sehen andere in ihm einen Vordenker der Neuen Rechten.

Das Interesse der Autorin gilt mehr den facettenreichen politischen Intentionen Rudi Dutschkes als biographischen Ereignissen. In systematischer Sichtung zum Teil bis dahin unerschlossenen Materials fördert sie seine Analysen und Strategien zutage, die weit über den Protest der 68er hinaus reichten. Dass Dutschkes politisches Denken keineswegs in bloße Provokation mündete, sondern ein konfliktreicher und diskursiver Prozess war, liest sich bei Michaela Karl so detailgetreu wie lebendig.