Rüstungsproduktion unter Tage im Dritten Reich

Auf der Suche nach der historischen Wahrheit 2

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Dieses Buch beschäftigt sich mit der Verlagerung der Rüstungsproduktion in unterirdische Bergwerke und Bauten, der Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen und der Einlagerung von geraubten Kunstschätzen. In diesem Zusammenhang begann für mich erneut eine intensive Archivarbeit. Gemeinde-, Landes- und das Bundesarchiv in Berlin sowie das Preußische Geheimarchiv und die Akten der Birthlerbehörde (Stasi-Unterlagen) wurden systematisch durchforscht. Im Bundesarchiv Berlin fanden sich umfangreiche Akten über unterirdische Hohlräume, die für die Rüstungsproduktion vorbereitet und genutzt wurden.Mich interessierten vor allem die Schachtanlagen um Halle/Saale bis hinein ins Mansfelder Land. Besonderes Interesse weckten die Schächte „Georgi“ und „Neumansfeld“ bei Wansleben am See im ehemaligen Bezirk Halle. In diesen Schächten waren genügend unterirdische freie Hohlräume, um in alte Grubenbaue, die bereits 1926 stillgelegt wurden, die gefährdete Rüstungsproduktion zu verlagern.In Wansleben errichtete man ein KZ, versah es mit Decknamen „Wilhelm“ für Übertage und „Biber“ für beide Schächte unter Tage. Die notwendigen Maschinen für die unter Tage Produktion stellten bekannte Firmen aus der Region zur Verfügung. Die Arbeitskräfte holte man aus dem KZ Buchenwald und anderen Lagern. Man ließ diese Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen mehr als 12 Stunden unter Tage arbeiten und „wohnen“. Nach Aussagen von ehemaligen Häftlingen wurden in Wansleben unter Tage Teile für die Junkerswerke, also für die Flugzeugindustrie, und für die V- Waffen und Munition hergestellt. In den Unterlagen der Birthlerbehörde fand ich dazu aussagekräftige Dokumente, auch Zeitzeugenberichte über die Rüstungsforschung und Produktion.