Rufe in der Puszta

Erinnerungen an eine donauschwäbische Kindheit

von

Michael Széplábi präsentiert hier seine Erinnerungen, von frühester Kindheit bis etwa zur Pubertät. Die Zeitspanne ist nicht zufällig gewählt. Es sind die Jahre völliger Unsicherheit und nahezu grenzenloser Mobilität in Europa.

Die Enteignung landwirtschaftlichen Vermögens und die Zwangsaussiedlung nach Deutschland im Vollzug des Potsdamer Abkommens von 1945 bilden den Hintergrund für die erste Phase der Erinnerungen.

Die zweite Phase ist geprägt von den Bemühungen der Großfamilie, nach den Wirren der Vertreibung eine neue Lebensgrundlage durch Flucht und Auswanderung zu schaffen.

In der dritten Phase schließt sich der Kreis. Es wird absehbar, was möglich ist: Integration in der Gesellschaft des Wirtschaftswunders und eines geordneten Ausbildungssystems. Und sichtbar wird auch der Preis, vor allem die Auflösung der Großfamilie, die sich in der großstädtisch-industriell geprägten Welt des Wirtschaftswunders nicht behaupten kann.

Das Buch folgt nicht den ausgetretenen Pfaden historiografischer Darstellung. Es besteht vielmehr aus vielen Geschichten, manche als Schlüsselerlebnisse, andere als Einschübe oder als Verbindungsstücke zwischen zwei Episoden. Drum herum ranken sich Ausflüge in die Vergangenheit, Deutungen aus der Familiengeschichte. Und das sensible Nachspüren nach den überraschenden Restbeständen dörflicher Solidarität- in einem amerikanischen Bestattungshaus.

Ohne dem Leser ideologische Schlussfolgerungen zuzumuten, stellt das Buch indirekt die Frage nach Wesen und Bedeutungswandel von Heimat.