Ruptus. Marktgeschehen

von

Entlang der Bruchlinien, die sich zwischen den in binären Zahlenkolonnen existierenden Finanzmärkten und einer auf Produktivität gründenden Ökonomie auftun, erprobt Stefan Schweiger Möglichkeiten des
zeitgemäßen literarischen Zugriffs auf das Zeichensystem des Geldes. Im harten Rhythmus mechanischer Rechenmaschinen lässt der Autor nicht näher bezeichnete Stimmen ihre Beschreibungen, Reflexionen oder traumartigen Sequenzen absondern. Vor allem ist es ein Wir, das hier spricht und angesprochen wird, feststellt und auffordert zugleich, um sich jäh wieder im polylogen Strom zu verlieren, der sich zwischen den Ufern von Aufklärung, anarchischem Solipsismus und depressivem Furor dahinwälzt.
Parolen der Gleichgesinnung wechseln mit solchen des Widerstands – beides nicht mehr als Sprach- und Symbolmüll längst dekonstruierter ideengeschichtlicher Formulierungsversuche. Und doch geht die
Intention von „ruptus. marktgeschehen“ über das sarkastische Feststellen eines umfassenden Bankrotts hinaus: Dessen gereizter, mitunter aufgebrachter Sprachduktus verweist auf die Risse in der ubiquitären Fassade affirmativer Abgeklärtheit und Resignation.