Sämtliche Werke in sechs Bänden

Band 4: Die Serapionsbrüder

von

Dichterische Prosa – das war E.T.A. Hoffmann und seinen romantischen Generationsgefährten mehr als Belletristik. Sie vertraten, darin uns Heutigen nicht unähnlich, einen weiten Literaturbegriff. So rechnete Hoffmann unter die ›Erzählungen und Mährchen‹ seiner Sammlung Die Serapions-Briider neben den bekannten Geschichten Die Bergwerke zu Falun, Nußknacker und Mäusekönig, Meister Martin der Küfner und seine Gesellen und Das Fräulein von Scuderi auch musikkritische Abhandlungen, Porträtskizzen und Anekdoten. Und das ist die Situation: Eine Gesellschaft literarischer Freunde liest sich aus eigenen Werken vor. Sie alle stehen unter dem ›Serapiontischen‹ Prinzip, in dem sich die Gegensätze zusammenschließen, in dem sich Vernunft und Aberglaube, Witz und Fantasie verbinden zur Erkenntnis der »Duplizität des Seins«, zur Einsicht, daß Leben und Wirklichkeit nur der Widerschein eines Anderen sind, das bedrohlich oder hilfreich sein kann und dem Leben erst seinen Sinn verleiht. – Mit der zyklischen Form knüpfte Hoffmann an die Tradition großer europäischer Sammlungen an, von Boccaccio bis zu Goethe und Ludwig Tieck, die mit dem Erzählten zugleich auch immer die Kunst des Erzählens und seine Bedingungen reflektiert haben.