Sandige Leiten, Rote Saat.

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Eine Gruppe der illegalen Roten Falken in Wien Hernals stellt sich 1938, nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht, auf die erschwerten Möglichkeiten für den antifaschistischen Kampf ein. Der Ich-Erzähler Poldi, Jahrgang 1930, schildert Ereignisse aus seiner kindlichen Sicht und versucht, die einzelnen Mosaikteile zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen – die konspirativen Treffen und die gemeinsamen Aktivitäten im Widerstand unter den verschärften Bedingungen im Terrorsystem, die List der Beteiligten, ihre Waghalsigkeit und Entschlossenheit. Erzählt werden individuelle Schicksale – Arisierung, Vertreibung, Gestapo-Verhöre, Arbeitsdienst, Einberufungen, Desertion, Sabotage, Propaganda, Festnahmen und KZ-Haft.

Zwei Kulminationspunkte der Erzählung sind das Überlaufen eines Mitglieds der Gruppe zur Roten Armee im Februar 1943 und die kampflose Übergabe von Ottakring und Hernals durch eine Gruppe junger Kommunisten im April 1945. Beide Darstellungen beruhen auf Tatsachen.

Die Tage der Befreiung vom Nazi-Terror sind gekennzeichnet von neuer Hoffnung und neuen Aufgaben. Die in der Illegalität bewährte Solidarität muss aber zusehends neu definiert und gelebt werden, der zunehmende Antikommunismus stellt den Zusammenhalt der Gruppe auf die Probe. Im Jahr 1960, nach mehreren ernüchternden Episoden, beschließt Poldi, mittlerweile ein dreißigjähriger Mann, seine Erinnerungen schriftlich zusammenzufassen. Das Vergangene soll nicht dem kollektiven Vergessen überlassen werden.