Satyrierte Herren

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Pornos sind das Problem, als dessen Lösung sie sich aufspielen. Sie sind allerdings längst gesellschaftsfähig; und: insofern ihre Betreiber Steuern zahlen, Arbeitsplätze schaffen und solange niemand zu nichts gezwungen wird, ist doch alles in Ordnung, sollte man kleinen. Wäre das so, hätten nicht nur Finanzamt, Gesellschaften oder Justiz kaum etwas einzuwenden.
Ebenso wie es sich bei der von der Branche vollmundig bekundeten Freiwilligkeit der SchauspielerInnen um eine Fiktion handelt, ist auch die beliebte Triebableiter-Theorie der Pornoindustrie, derzufolge man desto weniger vergewaltigte Frauen und missbrauchte Kinder zu beklagen habe, je mehr die Herren optisch sediert werden, indem ihr Voyeurismus gestillt werde, eine Lüge. Aktueller Beweis: die zahlreichen Missbraucher in Schulen und Kirchen waren allesamt fleißige Pornokonsumenten.

Kommissar Bollmann, Leiter der Marksberger Mordkommission, ist gesellschaftspolitisch und kulturell durchaus aufgeschlossen, betreibt in seiner Freizeit einen Jazzclub. Hätte man ihn vor diesem Fall zu seiner Meinung befragt, was er von Pornos hält, er hätte vermutlich nur mit den Schultern gezuckt. Als allerdings ein vollbesetztes Sexkino in die Luft fliegt, muss Bollmann erste Ermittlungen aufnehmen. Hierbei kommt ihm der Umstand entgegen, dass sich eine befreundetet Journalistin bereits in ein ortsansässiges Porno-Imperium eingeschlichen hat. Ein weiterer Bekannter leistet zudem verdeckte Ermittlungsarbeit in einer neugegründeten Dependance der Firma, die mit der Verbreitung genau jenes indizierten Materials beschäftigt ist, von dem sich das Imperium in öffentlichen Verlautbarungen wortreich distanziert.

Es verschwinden Kinder und Frauen. Spuren führen zu einem Kinderporno-Ring und direkt ins Imperium, von hier wiederum in höhere politische Kreise, schließlich zur Polizei selbst. Viel Arbeit für Bollmann und seine (bisweilen nicht ganz im Bereich der Legalität operierenden) Helfer, die sich in Lebensgefahr begeben.