Schlaflosreihe

von

»Die schöne Dame Christabel,
Ihrem Vater ein steter Freudenquell,
Was treibt sie denn im Walde so spät,
Wo man eine Meile zum Burgtor geht?«
Die schöne Christabel begegnet im Wald einer geheimnisvollen Fremden namens Geraldine, die behauptet, von einer Gruppe Männer aus ihrem Haus entführt worden zu sein. Mitleidig nimmt Christabel sie mit sich nach Hause. Schon auf dem Weg passieren allerhand merkwürdige Dinge, die auf eine dämonische Präsenz hindeuten. Als sich Geraldine dann entkleidet, erblickt Christabel an ihrem Körper ein entsetzliches Mal. Voller Angst bereitet sie sich darauf vor, mit der Fremden das Bett zu teilen …
Samuel Taylor Coleridges unvollendet gebliebenes Poem Christabel (1797–1800) gehört zu den berühmtesten Darstellungen dämonisch-erotischer Weiblichkeit, die zahlreiche Dichter wie z.B. Edgar Allan Poe und Sheridan Le Fanu sowie Künstler bis heute beeinflusste. Joachim Kalka, der die Dichtung kongenial in deutsche Verse überträgt, macht dabei die geistreiche Ironie und den Humor des Originals erlebbar, die neben der Spannung Coleridges Text bestimmen.
Zweisprachige Ausgabe englisch und deutsch, mit einem Nachwort von Norbert Miller.
Schlaflosreihe:
Unbekannte und vergessene Texte – phantastische Hirngespinste, erotische Erzählungen, märchenhafte und verrückte Gedankenspiele, diese Reihe bietet den Stoff, aus dem die schlaflosen Nächte gewoben sind. Im Taschenlampenkegelformat und schön gestaltet, laden sie zum Träumen ein, wenn die Stunden vorüberrieseln und der Schlaf nicht kommen will. Märchen, Essays, Gruselgeschichten, Erzählungen – wofür am Tag die Zeit zu kurz ist und dafür die Nacht sich dehnt.
Herausgegeben von Roman Lach.