Schlechte Zeit für Haiku

Gedichte nach Fukushima

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Nach den Explosionen im Atomkraftwerk Fukushima I mussten 2011 mehr als 100.000 Menschen aufgrund der enormen Strahlenbelastung ihre Heimat verlassen und wurden umgesiedelt. Weite Teile der Umgebung des Kraftwerks erklärte die Regierung zum Sperrgebiet. Bis heute ist der Verbleib der geschmolzenen Brennelemente unbekannt; die explodierten Meiler emittieren eine Strahlung, die inzwischen über die Grenzen Japans hinaus nachweisbar ist.

Inmitten des Schweigens, das sich weltweit über die Folgen der dreifachen Kernschmelze in Fukushima breitet, hat der in Europa lebende japanische Autor Ryo Kikuchi mit „Schlechte Zeit für Haiku. Gedichte nach Fukushima“ eine der wenigen Stimmen erhoben, in denen Angst, Schmerz und Trauer der Betroffenen eine Sprache finden. Ohne Zweifel gehört Kikuchis düsteres und suggestives Memento zu den wichtigsten Veröffentlichungen im fünften Jahr der nuklearen Katastrophe.

„Die Erde bebt, die Kamera schwankt. Der Rauch steigt auf, das Schicksal ist entschieden.“