Schlüpfmäntel

von

Lyrik ist den Kopf, genau genommen sich selbst, von den Worten zu befreien, die einen ständig bedrängen.
Der Prozess der künstlerischen Arbeit gleicht einem Eintauchen in vollkommene Gegenwart. Das Tun – für Gedanken Worte zu finden, die halten, was sie versprechen – belebt und besetzt die Autorin. So ist eines ihrer intensivsten Themen beim Schreiben die Sprache selbst, es sind die ganz normalen Worte, die zur Welterkundung herangezogen und auf ihre Tauglichkeit geprüft werden.
Sie sitzt in ihrer Sprache wie in einem Gefängnis, denkt sie, dann ist ihr bewusst, Grenzen auszuloten und zu verschieben zwischen dem Sagbaren und dem Unsagbaren, zwischen dem Reden und dem Schweigen. Dabei entstehen – als gelte auch hier die Malerei – Gedichte, Sprachbilder.