Schreie am Himmel

Gedichte

von

Schönheit und Unglück sind die Eingangstore in die wahre Welt hinter den Fassaden und Kompromissen. Marlene Zinkens Gedichte erinnern stark an diese Kurzformel von Simone Weil, so Gotthard Fuchs in seinem Geleitwort. Markant gesetzt oder nur fein getupft, lassen sie gesellschaftliches Unrecht und menschliches Elend durchscheinen. Das Ich, das spricht und sich der Natur freut, ist durchzittert von politischer Leidenschaft – und hat seine verborgene Mitte in der Gestalt Jesu, im Geheimnis des Schöpfers und der Schöpfung, sich himmelwärts öffnend.

Concerto di Cervo
Der Abend lüftet den Tag.
Zeit macht sich breit,
Licht tauscht sich aus,
die Stille wirft Netze.
Streicher streicheln das Dorf.
Sterne fallen ins Meer,
der Mond läuft aus,
Oleander verduftet.
Die Erde hebt sich
himmelwärts.