Schuld der Exekutive?

Ein Essay

von

Am 17.06.2016 wurde der ehemalige SS-Unterscharführer und Auschwitzwärter Reinhold Hanning (Jahrgang 1921) wegen ‚Beihilfe zum Mord‘ in mindestens 170.000 Fällen vom Landgericht in Detmold zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Er, der weder als damaliger Vertreter der Exekutive des Deutschen Reiches noch anschließend in der BRD gegen ein Gesetz verstieß, wird von heutigen Vertretern des Staates BRD verurteilt, weil er Dienstanweisungen nach damaligen Gesetzen gehorchte. Und die Vollstrecker jetziger Exekutive sperren ihn heute genauso prüflos ein, wie er damals seinen Dienst versah. Was ist diese Exekutive? Sollen ihre Vertreter neuerdings ein eigenes Gewissen hegen? Und sind sie schuldig, wenn sie es nicht erhören?

Achim Elfers, geboren 1965 in Paderborn, studierte Philosophie, Germanistik, Musikwissenschafft in Paderborn, Münster, Hamburg. Zahlreiche Veröffentlichungen: Erzählungen, Gedichte, Romane, Wörterbücher. Zuletzt: „Lehr- und Wörterbuch der Um-gangssprache“ (2. Auflage, anno 2016), „Kleines (ost) westfälisches Wörterbuch“ (13. Auflage, anno 2015) und „Eines Tages in Marseille“ (Roman, 2014); alle im Verlag Ch. Möllmann.