Schulen im Kirchspiel Drolshagen im 19. Jahrhundert

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Angefangen haben die Schulen im Kirchspiel Drolshagen in privaten Wohnstuben und ärmlichen Notbehelfen. Die Kinder mussten Viehhüten oder auf den Feldern arbeiten statt zur Schule zu gehen. Die Lehrer waren hauptsächlich Handwerker und Tagelöhner, nur nebenher Schulmeister. Am letzten Samstag eines Monats mussten sie den Fußboden des Schulsaals scheuern, Türen, Fenster, Bänke und sonstige Möbelstücke abwaschen, den Ofen schwarz anstreichen und jeden Morgen vor dem Unterricht Feuer einlegen. Für all diese Bemühungen erhielten sie monatlich 5 Mark. Immer wieder ist von den Geldnöten der unterbezahlten Dorfschulmeister zu lesen. Vielfach versuchte ein Lehrer sein Gehalt aufzubessern, indem er Scheren, Bartmesser und Sensen schärfte, Fuhrleute rasierte oder ihnen die Haare schnitt. Einer legte hinter der Schule sogar eine ziemlich große Baumschule an. Über einen anderen steht in einem Revisionsbericht:
„In dieser Schule wird auch der strengste Revisor nichts zu tadeln finden. Und ein solcher Lehrer muss mit seiner Familie HUNGERN.“

Über jeden, der in hundert Jahren im Kirchspiel Drolshagen unterrichtete, wird hier berichtet. Diese Schulgeschichte führt durch alle ehemaligen Schulen des Drolshagener Landes, nämlich durch die Volksschulen in Benolpe, Berlinghausen, Bleche/Neuenhaus, Drolshagen, Germinghausen, Iseringhausen, Öhringhausen, Schreibershof und Wegeringhausen. Nachdem heute die Dorfschulen alle der Vergangenheit angehören, gewinnt ihre frühere Existenz umso mehr an Interesse.