Schwindel

Geschichte einer Realität

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Mit ihrem letzten Roman „Schwindel. Geschichte einer Realität“, der 1931 bei S. Fischer erscheint, zeichnet Marta Karlweis mit Verve und viel Sinn für soziale Abgründe ein erschütterndes Bild des ökonomisch deklassierten Bürgertums im noch kriegstraumatisierten Österreich der Ersten Republik. Über drei Generationen hinweg verfolgt sie das Schicksal einer höchst exemplarischen Kleinbürgerfamilie, deren zum Scheitern verurteilte Existenz auf einer langen Kette aus Betrügereien und Täuschungsdelikten gründet. Virtuos arbeitet Karlweis mit satirisch-grotesken Überzeichnungen und begründet damit eine Tradition weiblichen Schreibens, die Veza Canetti in der „Gelben Straße“ aufgreift und die später bis zur Schreibpraxis der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek führen wird.

„‚Schwindel‘ ist ein Roman von großer Wucht, vom ersten Absatz an […] Marta Karlweis schreibt ohne Weichzeichner, manchmal distanziert, fast spöttisch, dann wieder mit großer Nähe zu ihren Figuren.“

– Bettina Eibel-Steiner, Die Presse

„Das Raffinierte am ‚Schwindel‘ ist, wie klug und weitsichtig Marta Karlweis das Unglück von Ungebildeten schildert. Sie schreibt in saftiger, plastischer Sprache – als wäre alles frisch gedacht oder spontan gesagt. Vieles unterlegt sie mit psychologischen Erkenntnissen – etwa dass unfreiwillige Armut so ängstlich mache, als müsste man auf einer schmalen, hohen Mauer voller Glasscherben vorankommen.“

– Hedwig Kainberger, Salzburger Nachrichten

„Am gründlichsten vergessen werden in der Literaturgeschichte jene Frauen, deren Werke der Nationalsozialismus zunichtemachte. So ein eklatanter Fall ist auch Marta Karlweis (1889–1965).“

– Franz Haas, Der Standard