sehen & nicht sehen

von

Mit gelegentlichen
Raubzügen und Diebstählen
bestreitet der Ich-
Erzähler
von „SEHEN & NICHT SEHEN“
sein karges Dasein, das asynchron
zum Lebensrhythmus seiner Mitmenschen
verläuft. Einziger konstanter Ansprechpartner
ist ein schattenhafter Tod, der ihm
am Frühstückstisch ebenso Gesellschaft
leistet wie in der Gefängniszelle. Über die
Auseinandersetzung mit der Sterblichkeit,
Vergänglichkeit des Fleisches und über
die Konfrontation mit der Welt, wie sie in
Form von medialen Splittern, Bildern
und Textbruchstücken täglich unsere
Sinne füllt, findet die Entwicklung der
Ich-Figur statt; ein Bogen wird gespannt,
der sich letztlich zum Kreis schließt.

„was macht es schon aus -„, sagte ich. „ein existieren von
moment zu moment, vom sich auflösen zum sich erneut konfigurieren,
sich wieder auflösen, rekonfigurieren. teile finden,
erfinden, andere teile verlieren.
körpermaschine, und das bewusstsein als nebenprodukt;
etwas, das nur zufällig anfällt/ eigentlich abfällt. lichtgeschwindigkeiten
und vollkommene erstarrung. die luft ausatmen und
ausatmen und versuchsweise ein wenig ansterben zum zeitvertreib.
etwas tun, verhalten erzeugen und reproduzieren,
opfer an die zeit bringen und sich selbst als lebenden organismus
begreifen. abgetrennt vom rest.
vereinzelt.
qualen leiden.
blicke wie botschafter in die welt aussenden und reich
bepackt wieder zurückbeordern. heimholen. abfallberge sich
ansammeln lassen aus weltresten, lebensresten.“
(…) aus: sehen & nicht sehen