SHAKESPEARE FÜR JEDEN TAG

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2016 gedenken wir William Shakespeares 400 Jahre zurückliegenden Todestags am 23. April 1616. Sein Werk wurde in mehr als 90 Sprachen übersetzt. Dabei war Deutsch die erste Sprache, in die die Theaterstücke übertragen wurden. Seit dem frühen 17. Jahrhundert werden Hamlet und Romeo und Julia auf deutschen Bühnen gespielt. In der heutigen Zeit werden in Deutschland sogar mehr Stücke aufgeführt als in Großbritannien.

Am 14. Oktober 1771 hebt Johann Wolfgang von Goethe in einer Rede anläßlich des in Frankfurt am Main stattfindenden ersten deutschen Shakespeare-Tags die gleichsam augenöffnende Wirkung Shakespeares hervor: „Die erste Seite, die ich in ihm las, machte mich auf zeitlebens ihm eigen, und wie ich mit dem ersten Stücke fertig war, stund ich wie ein Blindgeborener, dem eine Wunderhand das Gesicht in einem Augenblicke schenkt. Ich erkannte, ich fühlte aufs lebhafteste meine Existenz um eine Unendlichkeit erweitert, alles war mir neu, unbekannt, und das ungewohnte Licht machte mir Augenschmerzen. Nach und nach lernt’ ich sehen, und, Dank sei meinem erkenntlichen Genius, ich fühle noch immer lebhaft, was ich gewonnen habe.“

August Wilhelm Schlegel, der berühmte deutsche Übersetzer Shakespeares nannte ihn „ganz unser“ und schrieb: „Man darf kühnlich behaupten, daß er nächst den Engländern keinem Volke so eigenthümlich angehört, wie den Deutschen, weil er von keinem im Original und in der Kopie so viel gelesen, so tief studirt, so warm geliebt, und so einsichtsvoll bewundert wird.” 

Dieses Buch begleitet Sie durch die Berg- und Talfahrten des Jahres mit 366 herausragenden Passagen aus dem Gesamtwerk William Shakespeares mit seinen Theaterstücken, Gedichten und Sonetten. Die von Shafiq Naz besorgte Auswahl bietet Übertragungen von exzellenten Übersetzern wie August Wilhelm Schlegel, Ludwig Tieck, Dorothea Tieck, Wolf Graf Baudissin, Ferdinand Freiligrath, Friedrich Bodenstedt, Gottlob Regis, Karl Simrock, Christoph Martin Wieland, Franz Dingelstedt, Max Josef Wolff, Friedrich Gundolf, Karl Kraus, Stefan George und Frank Günther.

„Niemandem ist es gelungen, den Erfolg Shakespeares auf deutschen Bühnen zu bremsen, nicht einmal den deutschen Regisseuren. Sie wollen seit längerer Zeit nicht aufhören, uns in Shakespeare-Inszenierungen Humbug, Mumpitz und Kokolores zu servieren. Aber Shakespeare ist nicht umzubringen, auch nicht dann, wenn man die wichtigsten Rollen von Frauen spielen lässt, beispielsweise den Hamlet und den König Lear.“ (Marcel Reich-Ranicki)