„Sie gehören zum literarischen Familien-Phänomen Mann dazu“. Der Briefwechsel zwischen Viktor Mann und seinem Verleger

Im Jahr 1949 erschienen, ist Viktor Manns „Wir waren fünf“ gleichsam ein auto- wie familienbiografisches Erinnerungsbuch, die erste und in ihrer Form einzigartige Geschichte der Familie Mann. Das Werk des jüngeren Bruders von Heinrich und Thomas Mann, vielfach aufgelegt und mehrfach übersetzt, gilt als Standardtitel der Mann-Literatur. Der rege, geistreiche Briefwechsel zwischen dem Autor, der sich selbst als literarischen Quereinsteiger sieht, gleichwohl ein „homme de lettres“ durch und durch ist und alle „Gebärschmerzen des Schreibens“ durchleidet, und seinem empathischen Verleger Johannes Weyl geht weit über die bloße Entstehung von „Wir waren fünf“ hinaus. Ohne den Anflug von Kumpanei gerät die Korrespondenz der beiden gebildeten, mitten im Leben stehenden Männer nämlich alsbald in freundschaftliche Bahnen, zeichnet sich durch Sensibilität und taktvolles Miteinander aus, steckt voll launiger Fantasie und Sprachwitz. Die Briefe sind so unterhaltsam wie kurzweilig – und informativ, wo es um die familiären Bezüge geht. Zugleich erweisen sie sich angesichts der von Mangel geprägten Nachkriegszeit als wertvolles zeitgeschichtliches Dokument. Dabei wird Viktor Mann in diesem exemplarischen Zeugnis einer Autor-Verleger-Beziehung vor allem als Mensch greifbar, was den Briefen etwas zutiefst Berührendes verleiht.