So konnte die Reformation gelingen

Ein Versuch zu verstehen.

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Die Reformation verdankt ihren Erfolg nicht der Überzeugungskraft ihrer Argumente. Die hatten ihre Vorläufer auch, früher und mindestens gleichwertig, und sind doch gescheitert. Die Katharer hat ein Kreuzzug erstickt. John Wyclif weist Wege, unmittelbar wirksam geworden ist davon in seinem Heimatland wenig. Er selbst teilt, wenn auch posthum, das Schicksal der Verdammnis durch die Kirche, zusammen mit seinem Erbe im Geist, Johannes Hus, der auf dem Scheiterhaufen endet. Die Reformatoren in Wittenberg haben mehr Glück. Es sind die Mächtigen, die mit ihnen ihre Interessen verbinden und sich damit durchsetzen. Das ist für diesmal nichts Schlechtes. Macht, Vernunft und Gemeinsinn schließen sich nicht notwendig aus. Die Juristen am Hof Friedrichs des Weisen erkennen, worauf es ankommt und schaffen Schritt für Schritt und mit Erfolg ein rechtssicheres Fundament für die staatliche Souveränität der deutschen Länder. Erst das ermöglicht einen Hauch von Religionsfreiheit. Es dauert und es geht nicht ohne Gewalt ab. Aber Andere treten in ihre Fussstapfen und bahnen schließlich der irdischen Vernunft eine Gasse zum Frieden, mit den Mitteln des Rechts, nicht mit Glaubensthesen.