SOLO

von

Mike Altmann ist gebürtiger Görlitzer, über vierzig und unterdurchschnittlich groß. Angeblich wurden extra für ihn Kleinkunstbühnen erfunden. Bereits mit fünfundzwanzig Jahren gingen ihm die Haare aus. Er ist Scheidungskind und selbst erfolgreich geschieden. Bei Poetry-Slams steht der alte Mann zwar häufig im Finale, verliert dann aber mit schöner Regelmäßigkeit gegen attraktive Poeten. Er ist das „Vizekusen“ der Slam-Szene.
Was dürfen wir vom ersten Solo-Werk eines derart vom Schicksal gepeitschten Individuums erwarten?
Alternativlose Wahrheiten, verpackt in mehr als zwei Dutzend Kurzgeschichten. Ob Femen, Spaziergänger oder sein Vater, alle bekommen ihr Fett weg. Niemand wird verschont. Kollateralschäden sind einkalkuliert. „Wer SOLO liest, wird bald solo sein“, verspricht Altmann.
Der Gefreite der Reserve plant mit seinem Buch die Übernahme der Lufthoheit über den deutschen Stammtischen. Danach will er Kanzlerin werden. Er weiß auch schon, wie: „Der Mund muss geschlossen sein und der Gesichtsausdruck neutral.“