Sonne in einem leeren Zimmer

Prosastücke

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Dass alles immer und überall auch ganz anders sein, ganz anders werden könnte, davon träumen, davon zehren die Menschen bei Eva Schmidt. Sie denken sich Konstellationen aus, sie leben in der Möglichkeitsform.

Schon in ihren frühen Prosastücken prägt die Autorin ihre ganz eigene Fasson eines literarischen Realismus. Nicht nur erinnern die surreal überdeutliche Ausleuchtung, das Spiel von Licht und Schatten und die Verlorenheit der dargestellten Gestalten an die Bilderwelt von Edward Hopper. Eva Schmidt hat drei Stücken zudem die Titel dreier seiner Gemälde gegeben: „Sonne in einem leeren Zimmer“, „Zimmer am Meer“ und „Nachtschwärmer“. Man muss die Bilder nicht kennen, von denen ausgehend die Erzählung aus- und weitergedacht wird, ihr melancholischer Existenzialismus vermittelt sich auch in Schmidts Prosa, die ohne Illusion, klar und unerbittlich die Aporien des modernen Menschen ausstellt.