Sorry Cassandra! Warum wir unbelehrbar sind

Essay

von

In seinem neuen Buch „Sorry Cassandra! Warum wir unbelehrbar sind“ befasst sich Jürgen Wertheimer mit der Frage, warum es in unserer Geschichte immer wieder zu Katastrophen mit Ansage kommt. Eine Seherin, der niemand Glauben schenkt – obwohl sie erwiesenermaßen immer Recht behält: In zwölf Kapiteln arbeitet Wertheimer die Strukturen und Mechanismen heraus, die dazu führten, dass sich aus der tragischsten Figur der griechischen Literatur ein Verhaltens-Muster entwickelte, das sich bis in unsere Gegenwart fortsetzt. Anhand zahlreicher literarischer und kulturhistorischer Beispiele (die Spannweite reicht von Aischylos und der biblischen Prophetin Deborah bis hin zu Greta Thunberg u.v.m) geht Wertheimer der Fragen nach, woher die Cassandras dieser Welt ihr Zukunftswissen beziehen, und warum ihre Warnungen mit erschreckender Zuverlässigkeit in den Wind geschlagen werden. Das Cassandra-Syndrom, diese verhängnisvolle Beziehung zwischen Wissen und systematischem Nichtwissenwollen, beleuchtet Wertheimer dabei vor dem Hintergrund verschiedener historischer und sehr gegenwärtiger Gefahrenszenarien wie Totalitarismus, Klimawandel, Künstlicher Intelligenz, Kriegen und Genoziden.
Jürgen Wertheimer, Professor für Internationale Literatur an der Universität Tübingen, leitete von 2017 bis 2020 das von ihm initiierte Forschungsprojekt „Cassandra: Krisenfrüherkennung durch Literaturauswertung“ im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung.“Wahrlich, ergötzlicher kann Literaturwissenschaft kaum sein!“ formulierte Walter Wagner in literaturkritik.de zu seiner Art zu schreiben.