Sozialwissenschaftliche Studien des Schweizer Instituts für Auslandsforschung

Im Dezember 2005 wurden in den Gremien des SchweizerischenInstituts für Auslandforschung SIAF traditionsgemäss verschiedene mögliche Themen für das darauffolgende Wintersemester diskutiert – ein schwieriges Unternehmen.Denn eine Vorlaufzeit bei der Organisation eines Vortragszyklus ist unabdingbar,und dennoch will das Institut mit seinen Vorträgen elf Monate später aktuell sein.Zehn Themen wurden diskutiert: Die Mühen der Welt mit den USA und jene der USA mit der Welt,sichtbar in der Neigung der letzten Supermacht zum Alleingang.Oder die Rohstoffproblematik: Erdöl bleibt teuer, die Konkurrenz um diesen Rohstoff nimmt zu (vor allem aus Asien),die grössten Vorkommen befinden sich in den instabilsten Regionen der Welt (Naher Osten, Zentralasien).Mit wachsendem Preis werden Alternativen rentabel, von den Teersänden Kanadas bis zur Verflüssigung der Kohle des amerikanischen Westens – hier liegen Energiereserven, die mit jenen des Nahen Ostens verglichen werden können. Mit dem Aufstieg Chinas und Indiens wird die Rivalität um Rohstoffe an Brisanz gewinnen. Die Probleme der Doha-Handelsrunde, die nicht vom Fleck kam (und weiterhin stagniert).Die Frage der sog. failed states und des nation-building – immer schwierig, fast hoffnungslos, aber immer nötiger, will man nicht herrschafts- und rechtsfreie Räume entstehen lassen, die von Feinden der freien Welt genutzt werden. Enwicklungsprobleme sind weiterhin Thema,aber eben nicht sehr weit oben auf der Agenda, weil es an Rezepten mangelt, nachdem die Patentrezepte der Vergangenheit desavouiert wurden. Vorgeschlagen wurde auch ein intensiverer Blick auf die islamische Welt; oder die moderne Mediengesellschaft; oder den internationalen Kulturbetrieb. Auf der Suche nach einem gemeinsamen Nenner war dann jedoch rasch klar: Es ist der Wandel und in seiner Folge die Unsicherheit, die er mit sich bringt. Dies impliziert dann auch die Frage nach der Sicherheit, was man darunter verstehen darf und was zu hoffen Sinn mache. Das Thema ‚Sicherheit und Unsicherheit in einer Welt im Wandel‘, auf das man sich einigte, sollte nicht nur eng sicherheitspolitisch, sondern vor allem auch wirtschaftlich interpretiert werden. Dem Band beigefügt wurden zur Abrundung auch Beiträge aus dem Sommer und Winter 2007, die zur Thematik passen.