Späte Jahre

Tagebuchprosa

von

Grundlage der Texte sind die Tagebucherzählungen bzw. -aufzeichnungen „Die Heimkehr der verratenen Söhne“ (1996), „Tagebuch einer späten Liebe“ (1998) und „Späte Jahre“ (2004)

Hanns Cibulka (1920–2004) zählt zu den in der DDR schreibenden Autoren, denen dauerhafte unverwechselbare Beiträge zur gesamtdeutschen Gegenwartsliteratur zu danken sind.
Geboren und aufgewachsen im mäh-risch-schlesischen Jägerndorf (heute Krnov), fand er nach Krieg und Gefangenschaft in Thüringen eine neue Heimat, wo er in Gotha über Jahrzehnte Leiter der Heinrich-Heine-Bibliothek war.
Cibulka wurde zunächst vor allem durch erstrangige Lyrik bekannt, gewann aber bald schon daneben eine größere Leserschaft mit tagebuchartigen Aufzeichnungen sehr persönlichen Typs, in denen er faszinierend erlebnishafte Anschaulichkeit mit durchdringender geistiger Konzentrationskraft verbindet. In der Folge entstand so ein gewichtiges, hochbedeutendes Prosa-Werk – von den frühen „italienischen“ bis zu den vielgelesenen „Thüringer“ und „Ostseetagebüchern“.
Die hier vorgelegte Neuauswahl entsprechender Texte aus späteren Schaffensjahren bietet noch einmal eindrucksvolle Beispiele für Cibulkas gestalterische Notat-Kunst und lässt darüber hinaus erkennen, wie dieser Autor bis zuletzt sich den souveränen, kritischen Blick auch auf problematische Entwicklungen einer „neuen Zeit“ bewahrte.