Stefan George Dichtung – Ethos – Staat

Denkbilder für ein geheimes europäisches Deutschland

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Der Philosoph Manfred Riedel hat 2006 mit Geheimes Deutschland. Stefan George und die Brüder Stauffenberg eine Studie vorgelegt, in der Georges Dichtung und die davon inspirierten Freundeskreise als Verfechter eines noch verborgenen europäischen Deutschlands sichtbar wurden. Nationalistischer Verengung genauso entzogen wie radikalen rechten und linken Kampfparolen, bildet es auf dem Hintergrund klassisch-humanistischer und christlicher Überlieferung ein Gegengewicht zur modernen Weltentzauberung. Die namhaften Beiträger des Sammelbandes knüpfen an dieses Verständnis an. Zwei umfassende Deutungen zentraler Gedichte Stefan Georges stehen voran. Das Verhältnis zwischen Dichtung und Politik wird von Mallarmé aus beleuchtet und am Scheitern des deutsch-jüdischen Gesprächs im George-Kreis reflektiert. Darstellungen dreier weniger bekannter Personen aus dem George-Kreis (Edith Landmann, Walter Elze und Rudolf Fahrner) gewähren Einblicke in die Lebensführung von Freunden des Dichters. Grundlegende Erörterungen sind der Frage nach dem Ethischen, dem Verhältnis zur Natur und der Bedeutung der europäischen Überlieferung bei George gewidmet. Sie werden um Bezüge zum Denken Martin Heideggers und Hans-Georg Gadamers ergänzt.