Stephan Reusse: Künstlerische Öffnungsprozesse

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Künstlerische ÖffnungsprozesseMarietta Franke beschreibt in ­dieser ersten umfassend bebilderten ­Monografie minutiös die künst­lerischen Öffnungsprozesse der letzten 30 Jahre im Werk von ­Stephan Reusse. Sie vernetzt dazu die einzelnen, auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirkenden ­fotografischen Werkgruppen wie Künstler-Porträts, Tierfotos, Pissbilder und Thermografien mit den Neonarbeiten und Laserskulp­turen. So arbeitet die Autorin ­eindrucksvoll heraus, wie sich der Künstler vom Unikatcharakter der fotografischen Arbeiten entfernt hat, um die direkte Nutzung eines Mediums anzusteuern. Damit diese künstlerischen Arbeiten ­»sofort da sind«, wie etwa die Licht-Zeichnungen der Laser-­Arbeiten, war ein gewaltiger Schritt notwendig, galt es doch vom »authentischen Bild« des Fotos zur »authentischen Bewegung« zu gelangen, und das verbunden mit all den Schwierigkeiten, wie etwa der Unbeholfenheit einfacher körperlicher Nachahmungen. Wie dies gelungen ist, zeigt dieses Buch auf eindrucksvolle Weise, dass es gelungen ist, zeigen nicht nur weltweite Ausstellungsbeteiligungen, sondern das stetig wachsende Interesse an den frühen fotografischen Arbeiten. Dafür entscheidend scheint zu sein, dass das Werk von Stephan Reusse nicht nur stets Bezüge zum Werk anderer Künstler ­gezeigt, sondern insbesondere in seiner Beschäf­ti­gung mit dem ­Lehrer Harry ­Kramer und den Vorbildern ­Joseph Beuys oder Paul Thek deren künstlerisches Denken ­adaptiert hat, welches
den Blick auf den Menschen festzuhalten sucht.