Straelener Manuskripte. Neue Folge

Gestaltet von Klaus Detjen

von ,

WILLIAM WORDSWORTH (1770–1850) gehört zu den bedeutenden Lyrikern der Weltliteratur. Seine „Lyrical Ballads“, 1798-1800, gelten als Manifest gegen eine klassizistisch erstarrte Dichtung und als Stiftungsurkunde der englischen Romantik. Charakteristisch sind seine auf endlosen Wanderungen durch den Lake District, Cumbria aber auch durch Frankreich, die Schweiz und Deutschland akkumulierten Impressionen: Augenblicke und Stimmungen, die erst in einem späteren Zustand innerer Leere und Empfänglichkeit niedergeschrieben werden: „Emotion, recollected in tranquillity“, als Spiegelungen des Verhältnisses von Natur zur Innenwelt des Menschen.
Später nimmt seine Dichtung Kurs aufs Ungewisse der Moderne. Seine Schaffenszeit umschließt das Georgianische und das Viktorianische, umfaßt Robespierre wie Disraeli, Ochsenkarren wie Eisenbahngleise, Klosterkapellen wie Daguerreotypie.
In seiner Heimat längst eine Institution wie Shakespeare und Dickens, wurde er hierzulande mit seinem hinreißend abgründigen Werk kaum bekannt. Diese Auswahl ist seine erste deutsche Anthologie in Buchform überhaupt.
Die Arbeit von Wolfgang Schlüter zeigt, daß die Literarische Übersetzung – herausgefordert durch das fremdsprachliche Original – auch als ein enormes Stimulans für unseren Umgang mit der deutschen Sprache wirken kann.